deutscher Diplomat; 1919 erster Kabinettschef des ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert; Gesandter in Stockholm 1920-1924, Botschafter in der Türkei 1924-1933 und in Moskau 1933/34; führ. Mitglied des Godesberger Kreises
* 12. Juli 1873 Groß-Stürlack/Ostpr.
† 18. Mai 1953 Düsseldorf
Wirken
Rudolf Nadolny wurde am 12. Juli 1873 in Groß-Stürlack in Ostpreußen geboren. Seit 500 Jahren waren seine Vorfahren dort als Gutsbesitzer ansässig.
Nach dem Studium in Königsberg trat er im Jahre 1902 in den Aussendienst des Reiches ein. Hier war er von 1903-1907 als Vizekonsul in St. Petersburg (Leningrad) und Leiter der Ost-Abteilung.
Nach dem Umsturz wurde er im Jahre 1919 der erste Kabinettschef des l. Reichspräsidenten Ebert. Sein Nachfolger wurde sein bisheriger Stellvertreter Meissner, als er schon 1920 als Gesandter nach Stockholm ging und von da 1924 als Botschafter in die Türkei, 1933 aber in gleicher Eigenschaft nach Moskau. Schon 1934 aber nahm er infolge von Meinungsverschiedenheiten mit dem "Führer" über die Opposition den Abschied. So wandte sich N. seit dem Jahre 1936 der Wirtschaft zu und trat u.a. in den Aufsichtsrat der Berliner Handelsgesellschaft ein. Im Jahre 1944, kurz vor dem Ende des "Dritten Reiches", ereilte ihn noch das Geschick, von der Hand der Gestapo erfasst und ...